Béthencourt's Expedition
Anfangs des 15. Jahrhunderts beauftragte König Heinrich III. von Kastilien den normannischen Adligen Jean Béthencourt, die Kanarischen Inseln zu erobern. Die Ziele der Expedition waren hauptsächlich die Christianisierung der Eingeborenen, die Inbesitznahme des Archipels unter spanischer Flagge sowie der Erwerb des begehrten Farbstoffs Orseille. 1402 landete Béthencourt (1359 – 1425) im Süden Lanzarotes im Gebiet der Papagayo-Strände.
Auf Lanzarote angekommen, schloss Baron Béthencourt ein Bündnis mit dem Inselkönig Guardafía. Vordergründig diente die Allianz dem Schutz der Guanchen vor spanischen und europäischen Sklavenhändlern. Hintergründig schloss Béthencourt den Bund, um ungestört die Planung zur Eroberung der anderen Kanarischen Inseln vorzubereiten. Guardafia half den Spaniern, eine Festung in der Rubicón-Ebene zu errichten.
In der Folge stellten die Invasoren fest, dass die vorhandene mäßige Truppenstärke und die mangelnde Ausrüstung eine Eroberung des gesamten Archipels unmöglich machten. Der Baron kehrte daraufhin nach Spanien zurück, um bei Heinrich III. Verstärkung anzufordern.
In seiner Abwesenheit übernahm sein Weggefährte Gadifer de la Salle das Kommando über die Truppen. Den Soldaten La Salle hatte Béthencourt bei einer Kampagne in Algerien (1390) kennengelernt.
Der Großteil der Guanchenbevölkerung durchschaute den geschlossenen Scheinfrieden und rebellierten gegen die spanische Besatzungsmacht. Viele Europäer verloren während dieser Aufstände ihr Leben. Daraufhin sah Gadifer das Bündnis als gescheitert an und versuchte mithilfe einheimischer Kollaborateure den Inselkönig zu stürzen. Dieser konnte allerdings rechtzeitig fliehen. Nichtsdestotrotz wurden die Aufstände nach etwa zwei Jahren niedergeschlagen. Spätestens nach Béthencourts Rückkehr (ca. 1404), war Lanzarote völlig unter spanischer Kontrolle.
Die einheimische Bevölkerung glich sich im Lauf der Zeit der spanischen Kultur unter. Das eingeborene Volk wurde folglich getauft und christianisiert. Dies hinderte jedoch europäische Sklavenhändler nicht daran, weiterhin Teile der Bevölkerung nach Europa zu überführen.